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Müll

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Jeden Donnerstag wird der Müll abgeholt. Der Müllwagen kommt, zwei Männer springen herunter, schwärmen aus, sammeln die Tonnen auf, leeren sie und stellen sie wieder zurück. So weit so gut.

In der ersten Woche hat die Nachbarin wohl die Tonne rausgestellt, ich hatte damit jedenfalls nichts zu tun. In der zweiten Woche hatte ich den Müllwagen schon von weiten gehört und mich gefragt, wer eigentlich die Mülltonne herausbringt, die ich vom Bad-Fenster aus sehen konnte. Ich dachte mir, dass ich sie vielleicht rausbringen sollte, aber ich könnte ja schauen, bis der Wagen wirklich da ist. Kurz darauf stand er vor der Tür, der Müll des Nachbarn wurde geleert und weiter gings … FUCK!

Aus dem Bad raus, Hose an, Tür auf, Tonne raus, dem Wagen hinterher an die Straßenecke und drum herum gespurtet, höflichst beim Müllmann entschuldigt, der sie auflädt und mir zurückgibt – Puh!

Wohl seitdem bin ich jedesmal am Donnerstagmorgen sehr nervös und horche, ob der Wagen schon in der Nähe ist. Komischerweise stelle ich sie nicht gleich raus. Wenn man sich nicht auskennt, macht man’s den anderen gleich und wenn draußen keine Tonnen stehen, wird man unsicher. Kommt der Wagen heute nicht und ich stell den Müll raus, obwohl doch alle wissen, dass er heute nicht kommt, obwohl donnerstags doch immer Müll-Tag ist?

Die Verunsicherung ensteht wohl ganz einfach dadurch, dass meine Nachbarn keine Lust darauf haben, dass jemand vorbeikommt und ihren Müll durchwühlt. Ist ja auch total ätzend, wenn so eine arme Sau daher läuft und mir die Einfahrt zumüllt. Sowas kann ich nicht haben.

Des einen Müll, ist des anderen Glück! Das ist hier sehr sichtbar und ich habe jedesmal ein gemischtes Gefühl, wenn ich auf dem Arbeitsweg die Leute die Mülltonnen plündern sehen, die an diesem Tag vor jedem Haus stehen.